Woraus setzt sich der Erdgaspreis zusammen?
Der Erdgaspreis kann in drei Hauptgruppen aufgeteilt werden:
- Förderung/Beschaffung und Vertrieb mit durchschnittlich ca. 41 % Anteil
- Netznutzung mit durchschnittlich ca. 26 % Anteil
- Abgaben/Steuern und CO2-Preis mit durchschnittlich ca. 33 % Anteil
Erdgas wird wie Öl und Strom an Börsen gehandelt. Neben einem spekulativen Anteil an Angebot und Nachfrage spielen natürlich die Förder- (an Land, auf See usw.) und Transportkosten (mittels Pipeline oder verflüssigt mittels Tankschiff) eine entscheidende Rolle bei der Preisfindung.
Nach dem Einkaufspreis fallen bei den Anbietern auch unterschiedliche Kosten für Personal, Räumlichkeiten, Hilfsmittel usw., zusammengefasst unterschiedliche Vertriebskosten an.
Das Leitungsnetz für Erdgas teilt sich, vergleichbar mit dem Stromnetz, in regionale Verteilnetze und ein überregionales Übertragungsnetz auf. Da Erdgas jedoch viel leichter als Strom speicherbar ist, ergeben sich hier andere Herausforderungen bzw. Aufgaben. So müssen die Netze in der Zukunft für einen immer größeren Wasserstoffanteil im Erdgas geeignet sein, bzw. werden reine Wasserstoffleitungen notwendig. Außerdem hat noch lange nicht jeder Haushalt eine Anschlussmöglichkeit. Genau wie beim Strom stellen die Netzbetreiber nicht nur die Infrastruktur, sie organisieren die eigentliche Erdgaslieferung und sind für die Netzstabilität verantwortlich. Sie stehen unter Aufsicht der Bundesnetzagentur.
Die staatlichen Abgaben, Gebühren und Steuern sind für Erdgas zwar nicht so zahlreich und hoch wie für Strom, wurden 2021 jedoch um eine wesentliche Komponente erweitert, den CO2 Preis.
Dieser wird in Zukunft weiter steigen und zusammen mit der Erdgas- und Mehrwertsteuer einen großen Anteil am Verkaufspreis haben. Das Konvertierungsentgelt, die Bilanzierungsumlage sowie Konzessionsabgaben an die Gemeinden spielen eine untergeordnete Rolle. Deren Bedeutung entnehmen Sie bitte dem Glossar.
Für alle Anbieter gelten die gleichen Netzentgelte, Abgaben und Steuern, welche sich nur regional unterscheiden. Ihr Anteil macht mit steigender Tendenz mehr als die Hälfte am Verkaufspreis aus. Der kleinere Anteil Einkauf und Vertrieb ist trotzdem für die Erdgasanbieter die einzige Möglichkeit, den Verkaufspreis zu beeinflussen.